Inkusive Schulen planen und bauen

Schulbauberatungsteam Raphaella Burhenne de Cayres und Andrea Rokuß an der Carlo-Mierendorffschule in Griesheim.

Von der Transparenz als inklusiver Wert – Ein Einblick in die Phase Null an der Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim.

Der Duden definiert den Begriff der Transparenz als Durchsichtigkeit, {Licht}durchlässigkeit aber auch als Durchschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit. In der Architektur versteht man darunter in der Regel die Durchsichtigkeit, bzw. Durchlässigkeit eines Objektes oder Materials. Transparenz herstellen ist auf allen Bedeutungsebenen ein Mittel, um etwas zusammen zu bringen, einzubeziehen und Einblick zu gewähren.

Einblick

Am Beispiel des Schulbauberatungsprozesses an der Carlo-Mierendorff-Schule im Landkreis Darmstadt-Dieburg konnten wir feststellen, dass für partizipative Prozesse, die dadurch getragen werden, dass alle Beteiligten sich einbringen, eine wechselseitige größtmögliche Transparenz in der Kommunikation und Information eine wesentliche Gelingensbedingung darstellt.

Schon zu Begin „unserer“ Phase Null wurde deutlich, dass Bestandsaufnahme nicht nur als einseitige Informationseinholung des Schulbauberatungsteams über die Schule und Ihre Akteursgruppen funktioniert, sondern dass es eines wechselseitigen Informationsaustauschs bedarf, um eine gemeinsame Basis für eine Kommunikation auf Augenhöhe zu schaffen.

Der Schulbauprozess geht mit einer Veränderung einher und auch wenn die Akteure den Prozess grundsätzlich begrüßen, bringt die Veränderung etwas Unsicherheit mit sich.

Unser Ziel war es, schon bei der Bestandsaufnahme durch die Teilhabe aller am Prozess Beteiligter – von den Schüler*innen bis hin zu den Vertretenden der Bildungseinrichtungen der Stadt – eine größtmögliche Akzeptanz zu erreichen. Dabei nahm, zum Anfang für uns etwas unerwartet, die Aufklärung der Akteure über das Vorhaben annähernd soviel Zeit in Anspruch wie die Bestandsaufnahme selbst.

Auf diese Weise konnte die zunächst bestehende Zurückhaltung direkt zu Beginn des Prozesses angesprochen und Großteils schon ausgeräumt werden. Die Chance an dem Konzept der neuen Carlo-Mierendorff-Schule als Pilotprojekt auch für den Landkreis mitzugestalten, hat die Akteure motiviert, ihre Kompetenzen einzubringen und der Einladung zum ersten Workshop zu folgen.

Wir stellten fest, dass eine transparente Vorgehensweise für die anderen am Prozess Beteiligten die Voraussetzung dafür war und ist, uns als externes Schulbauberatungsteam Einblick in ihre Ideen der Carlo-Mierendorff-Schule von Morgen zu gewähren. Aus dieser Erfahrung heraus haben wir die Transparenz als Leitmotiv für „unsere“ Phase Null erkannt.

Zwischenzeitlich hat im Rahmen der Schulbauberatung an der Carlo-Mierendorff-Schule ein Pädagogischer Tag stattgefunden, bei dem Walter Heilmann als ehemaliger Schulleiter einen Einblick in die Arbeitsweise der Rosenmaarschule in Köln gegeben hat.

Ausblick

In diesem Sinne hat sich die Steuerungsgruppe auch als weiteren Baustein im Prozess für eine öffentliche Informationsveranstaltung entschieden, bei der nicht nur auf schulischer, sondern auch auf kommunaler Ebene über den Schulbauberatungsprozess informiert werden wird.

Es werden zwei weitere Workshops folgen, bei denen wir – angeregt durch die Informationsveranstaltung – auf ein noch breitere Beteiligung hoffen.

Durchblick

Diese Transparenz ist ein „inklusiver“ Wert, der sich nicht nur in unserer Arbeit als Tandem zeigt. Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft führt diesen Wert weiter, indem sie alle Schulbau(pilot)projekte veröffentlicht und Informationen sowie Wissen zur Phase Null transparent macht, sodass möglichst viele Interessierte an den Erfahrungen teilhaben können.

Auch auf Kreisebene (Landkreis Darmstadt-Dieburg) ist die transparente Vorgehensweise gewünscht, da die Phase 0 an der Carlo-Mierendorff-Schule als Pilotprojekt für weitere Schulbauprojekte im Kreis verstanden wird.

Wir sind gespannt und freuen uns auf den weiteren Prozess und die unterschiedlichen und vielfältigen Einflüsse und Herausforderungen, die uns noch begegnen werden.

Raphaella Burhenne de Cayres ist Architektin und eine von drei Geschäftsführer*Innen der gernot schulz : architektur GmbH in Köln. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bereich öffentliche Bauten und Bildungsbauten.

Andrea Rokuß ist pädagogische Nonprofit-Managerin und seit sieben Jahren in inklusiven Veränderungsprozessen für Kommunen, Bildungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen beratend, moderierend und begleitend tätig – unter anderem bis zum Ende des Projektes auch als Mitglied des Kernteams „Inklusion vor Ort“. Im Rahmen ihrer Prozessbegleitung von Schulen hat sich die Schulbauberatung zu einem weiteren Tätigkeitsschwerpunkt entwickelt.

Raphaella Burhenne de Cayres und Andrea Rokuß begleiten als Schulbauberater/innen-Team im Auftrag der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft das „Pilotprojekt Inklusive Schulen planen und bauen“ an der Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim.

CONFIDIO

Andrea Rokuß
+49(0)241-56 52 96 131